{"id":2121,"date":"2015-02-24T19:27:45","date_gmt":"2015-02-24T18:27:45","guid":{"rendered":"http:\/\/www.unwritten-future.org\/?p=2121"},"modified":"2015-03-02T12:46:03","modified_gmt":"2015-03-02T11:46:03","slug":"fussball-is-ne-machobranche","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.unwritten-future.org\/index.php\/fussball-is-ne-machobranche\/","title":{"rendered":"VA: \u201cFu\u00dfball is ‘ne Machobranche!\u201d"},"content":{"rendered":"

Androzentrismus im Fu\u00dfball<\/em><\/p>\n

Achtung! Raum\u00e4nderung!<\/strong><\/p>\n

Wann?<\/strong> Mittwoch, 4. M\u00e4rz, 19 Uhr
\nWo?<\/strong> Meuterei, Zollschuppenstra\u00dfe 1<\/p>\n

Anhand der legend\u00e4ren Antwort, \u201eEier, wir brauchen Eier\u201c, des Torh\u00fcters und Mannschaftskapit\u00e4n Oliver Kahn auf die Frage, weshalb seine Mannschaft eine Niederlage einstecken musste und was ihr zum Sieg gefehlt habe, oder dessen Behauptung, der \u201eFu\u00dfball ist eine Machobranche\u201c, l\u00e4sst sich schon erahnen, worum es laut Fu\u00dfballprofis neben der sportlichen Leistungsf\u00e4higkeit, dem ballspielerischen Feingef\u00fchl und der taktischen Finesse im Fu\u00dfballsport ebenso geht. Noch offensichtlicher wird es, wenn der italienische St\u00fcrmer Christian Vieri auf die Kritik von Journalist_innen an seinem fu\u00dfballerischen K\u00f6nnen bei der Herenfu\u00dfballeuropameisterschaft 2004 aggressiv erwidert: \u201eIch bin m\u00e4nnlicher als ihr alle zusammen\u201c. Fu\u00dfball tritt in diesen Aussagen als eine Sportdisziplin hervor, die mit M\u00e4nnlichkeit in Verbindung steht. Allerdings ist er nicht nur irgendein m\u00e4nnlich konnotierter Mannschaftssport, sondern gilt in ganz Europa als der M\u00e4nnlichkeitssport schlechthin. \u201aRichtige\u2019 M\u00e4nner, so die einhellige Meinung, interessieren sich f\u00fcr Fu\u00dfball und sehen sich mit m\u00e4nnlichen Freunden, Kollegen oder Familienmitgliedern Fu\u00dfballmatches im Stadion oder zumindest die TV-\u00dcbertragungen von Liga- und L\u00e4nderspielen an. Im besten Fall \u00fcben sie das Fu\u00dfballspiel selber aus. Fu\u00dfball, so hei\u00dft es, sei f\u00fcr die Herren der Sch\u00f6pfung eben schlichtweg \u201adie sch\u00f6nste Nebensache der Welt\u2019.<\/p>\n

Der Vortrag m\u00f6chte dem Androzentrismus des Fu\u00dfballsports auf den Grund gehen und erl\u00e4utert, wie die symbolische Einheit von Fu\u00dfball und M\u00e4nnlichkeit, die keinesfalls in der Natur der Sache (des Sports; der M\u00e4nnlichkeit; des Fu\u00dfballs) liegt, zustande kommt. Zugleich soll herausgestellt werden, welche Gestalt das f\u00fcr das Feld des Fu\u00dfballs hegemoniale M\u00e4nnlichkeitsmuster aufweist, durch welche Geschlechtspraxen es best\u00e4ndig konstruiert und stabilisiert wird und woher es seine unhinterfragbare Selbstverst\u00e4ndlichkeit bezieht. Im Anschluss an die Ausf\u00fchrungen Rawyn Connells und Pierre Bourdieus soll die Fu\u00dfballkultur dabei als ein m\u00e4nnlich-homosozialer Raum begriffen werden, der sich grundlegend durch eine doppelte Dominanz- und Distinktionsstruktur auszeichnet und damit die Konstruktion einer M\u00e4nnlichkeit forciert, die sich \u00fcber m\u00e4nnliche Konkurrenzverh\u00e4ltnisse und \u00fcber die Abwertung von Frauen und schwulen M\u00e4nnern definiert. Vor diesem Hintergrund soll dann die \u00dcberlegung get\u00e4tigt werden, wie kritische Fanpolitiken aussehen (k\u00f6nnen), die zur Irritation und damit zu einer Entselbstverst\u00e4ndlichung der hegemonialen Fu\u00dfballm\u00e4nnlichkeit beitragen.<\/p>\n

Martin Thiele<\/strong> ist Diplom Erziehungswissenschaftler und studierte an der Martin-Luther-Universit\u00e4t Halle-Wittenberg. Aktuell promoviert er zum Thema der Jungensozialisation im Fu\u00dfballsport.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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