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We Will Fight!-Demonstration in Bautzen am 18.09

Wir dokumentieren hier einen Aufruf des Unterstützer*innenkreis Bautzen, der für morgen (Sonntag, 18.09.2016) zur Teilnahme an folgender Demonstration aufruft:

We Will Rise

“We Will Fight!” Demonstration am 18.09. gegen pogromartige Zustände in Bautzen

Wir rufen hiermit dazu auf, die von in Bautzen lebenden Geflüchteten initiierten Demonstration “We Will Fight!” am 18.09.2016 in Bautzen zu unterstützen!

In Sachsen hat es mal wieder geknallt- dieses Mal in Bautzen, bekannt u.a. für mehrere Anti-Asyldemonstrationen, Übergriffe auf Linke, Asylsuchende, Angehörige der sorbischen Minderheit und ein abgebranntes, ehemaliges Hotel, das zur Unterkunft für Geflüchtete werden sollte.

In der letzten Woche hat sich die Situation in Bautzen zugespitzt. Nach einer Demonstration der Gruppierung “Die Sachsen Demonstrationen” bei der u.a. sächsische NPD-Kader auftraten und freie Kräfte um die Gruppe “StreamBZ” aus Bautzen anwesend waren, kam es zu Übergriffen auf Linke und Asylsuchende. Einen guten Überblick gibt es hier: https://lauterbautzner.eu/2016/09/13/bautzen-fressen-nationalisten/.

Auch in den folgenden Tagen kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Nazis und Refugees rund um den Bautzener “Kornmarkt”. Die Eskalation erreichte in der Nacht vom 14. zum 15.09. einen neuen “Höhepunkt”, als nach einer verbalen Auseinandersetzung die Polizei unvermittelt durch Beleidigungen, Drohungen und Gewalttätigkeiten versuchte, die am Kornmarkt anwesenden Asylsuchenden und Supporter_innen vom Platz zu vertreiben. Als sich die Asylsuchenden gegen den Polizeieinsatz zur Wehr setzten, kam es zu einem Pfeffersprayeinsatz, sowie Angriffen durch die anwesenden Nazis. Hier: http://www.lausitznews.de/pressebericht_17533.html lässt sich ein Eindruck von der Situation gewinnen. Anders als im Artikel dargestellt, berichten Augenzeugen jedoch davon, dass die Eskalation von der Polizei ausging und dass es im Anschluss dieser Auseinandersetzung dazu kam, dass Asylsuchende von Nazis durch die Stadt gejagt wurden. Im Nachgang hat die Polizei in einer skandalösen Presseerklärung die Ursache für die Auseinandersetzung jedoch fast ausschließlich bei den Geflüchteten gesehen, eine mittlerweile ganztägige Ausgangssperre für die jungen Geflüchteten verhängt und einige in andere Landkreise zwangsversetzt. Siehe u.a.: https://mopo24.de/nachrichten/bautzen-ausschreitungen-fluechtlinge-einhe… .

Die Polizei stellt sich mehr oder weniger offen zumindest gegen die Geflüchteten – eine Tatsache die schon seit Monaten auch von zivilgesellschaftlichen Akteuren wahrgenommen wird. Die Nazis sind motiviert, angesichts des Polizeistatements und durch das Einlenken des Bürgermeisters Alexander Ahrens, ihren Forderungen nach Verhandlungen nachzukommen, fühlen sie sich mit ihrer Hetze im Recht.

Es ist anzunehmen, dass sich die Situation in Bautzen nicht beruhigt.

Wir wollen die Täter-Opfer Umkehr von Polizei und Presse nicht länger hinnehmen!

Wir wollen den Betroffenen von rassistischer Gewalt, egal ob von Bullen oder Nazis,eine Chance geben ihre Stimme zu erheben und mit ihnen gemeinsam kämpfen!

Die Betroffenen dieser ganzen Scheiße, haben die Schnauze voll! Wir auch!

Deshalb unterstützt ihre Initiative und kommt am 18.09.2016, um 15:30 Uhr, nach Bautzen an den Hauptbahnhof!

Alternativ gibt es einen Zugtreffpunkt ab Bahnhof Neustadt in Dresden um 14:30 Uhr.

Unterstützer_innenkreis Bautzen

 

Rede: Zur Kritik rechter Banden-Strukturen

An dieser Stelle dokumentieren wir die Rede, die wir am 27.8. bei der Demonstration gegen die rechte “Imperium Fighting Championship” hielten.

Liebe Freund_innen und Genoss_innen,

unter dem Motto „Rechte Netzwerke zerschlagen!“ haben wir uns heute formiert, um gegen die „Imperium Fighting Championship“ vorzugehen. Notwendig ist dies, weil die Organisator_innen um die Kampfsportler Benjamin Brinsa und Christopher Henze rechte Hooligans sind, die zusammen mit ihrem Umfeld für Angriffe und Bedrohungen gegen linke Strukturen verantwortlich sind. Wir haben nicht vergessen, dass über 200 Nazis und Hooligans parallel zum Legida-Aufmarsch am 11. Januar in Connewitz randaliert haben. Darunter auch die Imperium-Kämpfer Henze, Feucht und Kottke und der Dresdner Freefighter Zimmermann, der ebenfalls bei der IFC kämpfen soll.

Wenn wir den Kampf gegen Rechts ernst nehmen, dürfen wir uns nicht auf die Bekämpfung von Parteien wie AfD, NPD, Die Rechte oder III. Weg beschränken. Im Falle der Imperium-Nazis und ihrer Freund_innen haben wir es mit einem handfesten rechten Bandenwesen zu tun. Dazu gehören Kampfsport-Vereine wie das „Imperium Fight Team“, Ultrà-Gruppen wie das offiziell aufgelöste „Scenario Lok“ und viele mehr. Unterstützt wird dieses Bandenwesen von Geschäftsleuten, Rechtsanwälten und anderen umtriebigen Personen und Strukturen. Organisiert haben sie sich unter anderem in einer WhatsApp-Gruppe, in der sie auch Informationen über politische Gegner_innen austauschen. Nicht alle sind offen oder eindeutig rechtsradikal. Aber Nazis und Rassist_innen nutzen Banden-, Geschäfts- und Hooligan-Strukturen, um an gesellschaftlichen Einfluss und Macht auf der Straße zu gelangen. Die Bandenstrukturen um Brinsa und seine Leute sind kein Einzelfall. Nicht umsonst neigen immer mehr Nazis dazu sich in Bruderschaften und Motorradclubs statt in NS-Kameradschaften zu organisieren. Dort hoffen sie ihr autoritäres, sexistisches und rassistisches Lebensmodell ausleben zu können, ohne zu viel Stress von Repressionsorganen und Antifa-Gruppen zu bekommen. Zur Bekämpfung dieser Strukturen benötigen wir nicht nur eine Analyse der Verstrickungen und Netzwerke der völkischen Aktivist_innen. Ebenso sehr müssen wir uns um ein Verständnis des Bandenwesens, insbesondere des rechten, völkischen, als soziales Phänomen bemühen.

Ein Schlüsselmoment zu dessen Verständnis ist die krisenhafte Entwicklung des Kapitalismus in der Spätmoderne. Voraussetzung für die gegenwärtige Attraktivität von nicht-rechten, rechtsoffenen und rechten Banden gleichermaßen ist eine Krise der modernen Institutionen und Lebenswelten. Mitte des vergangenen Jahrhunderts sorgte die fordistische Industrie mit ihrer Masse an Arbeitsplätzen für stabile und straff organisierte patriarchale Lebenswelten. Auf den Arbeitsplatz war Verlass, Alltagsstruktur, Beziehungen und Urlaub waren unmittelbar mit dem Arbeitsplatz verbunden und boten auch eine langfristige Verlässlichkeit. Nach der mikroelektronischen Revolution sieht das vollkommen anders aus. Heute haben wir es mit struktureller Massenarbeitslosigkeit, einem hohen zeitlichen und nervlichen Flexibilitätsdruck und dem ständigen Wechsel von Arbeitsplätzen zu tun. Das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit schwebt über jeder und jedem. Auch der Nationalstaat ist in die Krise geraten. Die Globalisierung der Märkte, steigende Staatsverschuldung und die Entstehung von selbst krisenhaften supranationalen Organisationen wie der EU können hier als Phänomene benannt werden.

Während wir uns nach emanzipatorischen Alternativen zu Arbeit, Nationalstaat und Kapitalismus umsehen, tut dies ein großer Teil der Bevölkerung nicht. Die mittlerweile strukturell unbefriedigte Sehnsucht nach einer strukturierten, patriarchalen Lebenswelt treibt gerade Männer dazu, sich nach dem do-it-yourself-Prinzip in Banden, Hooligan-Gruppen, Ultrà-Gruppen, Bruderschaften oder Motorradclubs zu organisieren. Das geschieht sicherlich auch vor dem Hintergrund des gefühlten Machtverlust des Mannes in dieser Gesellschaft. Dass derartige Strukturen nicht zwangsläufig rechts sein müssen, liegt auf der Hand. Dass sie einen idealen Anknüpfungspunkt für Nazi-Kader liefern, die eine reaktionäre Gegenmacht zum Staat aufbauen wollen, ebenfalls. Wenn wir uns organisieren, vernetzen und Auseinandersetzungen führen, um eine Gesellschaft jenseits von Staat und Kapital zu erkämpfen, ist die Auseinandersetzung mit den reaktionären Schein-Alternativen zu freiem Markt und Staat unerlässlich. Banden mit Machtanspruch wie wir sie in den Dunstkreisen des „Imperium Fight Team“ vorfinden – aber auch nicht-rechte Bandenstrukturen wie zum Beispiel diverse Motorradgangs – sind ebenso Teil des Problems wie Bullen, Ordnungsamt und andere autoritäre Strukturen des Staates. Deshalb lasst uns gemeinsam eine emanzipatorische Selbstorganisation jenseits von Arbeitsmarkt und Staat forcieren!

Rechte Netzwerke zerschlagen!

Für den Kommunismus!

Rechte Netzwerke zerschlagen! Gegen die »Imperium Fighting Championship« in Leipzig!

Das antifaschistische Bündnis “Rechte Netzwerke zerschlagen!” hat eine Kampagne gegen die von Nazis organisierte “Imperium Fighting Championship” im Leipziger Kohlrabizirkus gestartet. Höhepunkt der Kampagne soll eine Demonstration am Tag des Events am 27. August sein.

Am 27. August 2016 soll in Leipzig zum fünften Mal die “Imperium Fighting Championship” stattfinden. Veranstaltungsort ist erstmals der Kohlrabizirkus im Leipziger Süden. Der Veranstalter, das “Imperium Fight Team”, ist eine von bekannten Neonazis durchsetzte Vereinigung. Der bekannteste von ihnen ist sicherlich der Trainer des Teams, Benjamin Brinsa. Brinsa war ein Führungsmitglied der angeblich aufgelösten rechtsradikalen Ultra-Gruppe “Scenario Lok” des 1. FC Lokomotive Leipzig.

Das “Imperium Fight Team” ist in keinster Weise ein “unpolitischer” Sportverein, dessen Mitglieder zufällig den NS-Aktivismus zum Hobby haben. Ganz im Gegenteil: Dahinter steht ein ganzes Neonazi-Netzwerk, welches Kampfsport einerseits erfolgreich vermarktet, andererseits aber diesen auch gezielt außerhalb sportlicher Wettkämpfe anwendet. Dies stellt eine permanente Bedrohung für People of Color, LGBTIQ*, Linke und viele andere Menschen in Sachsen und darüber hinaus dar. Dabei haben wir insbesondere den Angriff auf den eher links geprägten Stadtteil Connewitz am 11. Januar dieses Jahres noch nicht vergessen.

Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis ein Großevent nur wenige hundert Meter vom Ort der Angriffe im Januar entfernt durchführen. Mit einer entschlossenen Demonstration zum Kohlrabizirkus und einer politischen Kampagne im Vorfeld wollen wir rechte Netzwerke aufdecken und ins Fadenkreuz der Kritik nehmen. Ihre Zerschlagung ist unser politisches Ziel! Continue reading

“a monday without you”: Rassismuszone Sorglosland – Nicht mit uns!

Die antifaschistische Kampagne “a monday without you” mobilisiert an Tagen, an denen die Nazis und Rassist_innen von Legida aufmarschieren, zu antifaschistischen Demonstrationen in den Homezones der Rechten. Nach Plagwitz und Gohlis ist nun am 4. Juli die Südvorstadt dran. Ganz genau – die verhipsterte, nette Südvorstadt. Wir empfehlen dringend einen Besuch der kommenden Demo von “a monday without you”. Los geht es um 18 Uhr in der Arno-Nitzsche-Straße Ecke Zwickauer Straße. Hier der Aufruf der Kampagne:

Rassismuszone Sorglosland – Nicht mit uns!

Wir stellen uns aktiv gegen die aktuellen rassistischen und rechten Mobilisierungen. Dafür ist es notwendig, dahin zu gehen, wo sich die rechten AkteurInnen wohl und sicher fühlen. Der Widerspruch gehört in ihr direktes Umfeld.

Seit nun über einem Jahr fordern RassistInnen bundesweit auf regelmäßigen Aufmärschen den Erhalt ihrer deutschen “Volksgemeinschaft”. Die Abwertung des “Anderen”, der Menschen außerhalb dieser, durch Stigmatisierung, Maginalisierung und Verfolgung führt zur Aufwertung ihrer eigenen Position. Durch diese Abgrenzung wird eine eingebildete nationale Zusammengehörigkeit erzeugt. Dies erspart die Auseinandersetzung mit den eigenen Positionen und Einstellungen.

Debatten über soziale Unterschiede, Homosexuellenfeindlichkeit, Rassismus, Sexismus und Antisemitismus können so bequem ausgelagert werden, als hätte dies nichts mit Deutschland und sich selbst zu tun. Dies ist nicht neu und wird von uns nicht akzeptiert und toleriert. Konkrete Personen, die sich nun an der Spitze einer imaginierten “Volksfront” sehen, haben es geschafft, das rassistische Potenzial, welches bereits vor den *gida-Aufmärschen in der deutschen Gesellschaft vorhanden war, zu aktivieren und auf die Straße zu bringen. Die Hintermänner und -frauen lieferten den Startschuss, Asylunterkünfte und Geflüchtete anzugreifen und das rassistische Klima von den Köpfen nicht nur auf die Straße, sondern auch in den bundesweiten medialen Diskurs zu tragen.

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Von Leipzig nach Plauen: Infos zur Anreise

Neonazis vom III. Weg wollen am 01. Mai in Plauen eine Demonstration unter dem Motto „Kapitalismus zerschlagen – für einen Deutschen Sozialismus!“ durchführen. Diese wollen wir gemeinsam mit Genoss_innen vor Ort und anderen anreisenden Antifaschist_innen verhindern!

Aus Leipzig gibt es dafür eine gemeinsame Anreise. Alle Tickets für die Busse sind bereits verkauft. Es wird keinen weiteren Bus geben! Die Busse fahren wie geplant los, Uhrzeit und Abfahrtsort auf den Tickets sind aktuell! Wenn ihr kein Ticket bekommen habt organisiert Autos und kommt zum Bustreffpunkt. Wir fahren gemeinsam im Konvoi nach Plauen.

Wir werden pünktlich zur Demonstration „Time to Act! Nationalismus ist keine Alternative“, welche 9 Uhr am oberen Bahnhof in Plauen startet, da sein. Wir raten allen allein anreisenden Gruppen ebenfalls zu dieser Zeit schon in der Stadt zu sein.

Alle aktuellen Infos findet ihr unter: http://plauen0105.blogsport.eu/, https://twitter.com/plauen0105 und https://www.facebook.com/Time-to-Act-Antifaschistischer-Jugendkongress-2016-990232284384462/

#plauen0105

#1mainazifrei

Zu den Hintergründen der Kampagne „Nationalismus ist keine Alternative“: https://nationalismusistkeinealternative.net/.

Leipzig nach Plauen: Nazi-Aufmarsch verhindern – völkischen Mob in die Schranken weisen!

Zusammen mit der Antifa Klein-Paris rufen wir alle Leipziger Antifaschist*innen dazu auf, am 1. Mai nach Plauen zu fahren und dem Nazi-Aufmarsch des III. Weg und dem völkischen Mob entgegenzutreten. Die Aufrufe der Antifaschistischen Gruppen des Vogtlands und von …ums Ganze! findet ihr unter vorliegenden Links.

Der 1. Mai: ein Datum von historischer Bedeutung. In der Tradition der Haymarket Riots in Chicago 1886 von der revolutionären Linken als internationaler Kampftag der Arbeiter*innenklasse begangen, von den Nazis 1933 zum Feiertag gemacht, um wenig später die Gewerkschaften zu zerschlagen und in der BRD als “Tag der Arbeit” von den Gewerkschaften zum affirmativen und lohnarbeits-vergötzenden  Bratwurstessen umgestaltet. Egal, ob wir als radikale Linke den 1. Mai fuer ein wichtiges Datum im Kampf gegen Ausbeutung und Lohnarbeit halten, müssen wir uns an diesem Datum einer Aufgabe immer wieder stellen: den Nazis, die diesen Tag – des Sinns schon lange entleert – leicht vereinnahmen können. Und die sind in Sachsen bei weitem nicht das einzige Problem. Continue reading