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Zur Kritik des ostdeutschen Bewusstseins

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe “Nationalismus ist keine Alternative” laden wir euch herzlich zu einer Diskussionsveranstaltung mit Heike Kleffner und uns zur Kritik des ostdeutschen Bewusstseins ein. Die Veranstaltung wird am Dienstag, dem 4. Dezember, um 19 Uhr im Ostpassage Theater (Eisenbahnstraße 74, Leipzig) stattfinden. Wir freuen uns auf eure Teilnahme!

Dass der Rechtsruck in Ostdeutschland konkrete Folgen hat, zeigte sich zuletzt in Köthen und Chemnitz bei den sogenannten „Trauermärschen“. Bei diesen wurden offen nationalsozialistische Reden gehalten und es kam zu Angriffen auf Personen, die nicht in das Bild des Mobs passten.

Doch bereits seit Jahren ist eine Kontinuität der rechten Ideologien in Ostdeutschland erkennbar. Zwar sind diese auch im Westen kein gesellschaftliches Randphänomen, jedoch kommt es hier im Osten erschreckend häufig zu öffentlichen Schulterschlüssen von Rechtsradikalen bis Bürgerlich-Konservativen. Menschenverachtende Hetzreden und gewaltsame Ausschreitungen auf Demos sind alles andere als eine Seltenheit und Anschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und rassistische Übergriffe häufen sich in ganz Ostdeutschland, vor allem in Sachsen.Hinzu kommt die mangelnde Aufarbeitung rechter Gewalt und politischer Organisierung – von Polizei, Justiz und Verfassungsschutz offenbar nicht gewollt.

Die Veranstaltung soll untersuchen, warum in Ostdeutschland rechte Ideologien so offen zur Schau gestellt und weitergetragen werden können – ob Rassismus und Nationalismus hier nur zufällig verbreiteter sind als im Westen, oder ob diese Verbreitung strukturell andere Ursachen hat. Ist der Osten nur der Anfang und ziehen die westdeutschen Verhältnisse bald nach? Haben wir es hier wirklich mit einem Rechtsruck zu tun und inwiefern lassen sich historische Kontinuitäten erkennen? Welche Rolle spielen dabei die „bürgerliche Mitte“ Ostdeutschlands, 25 Jahre sächsische CDU-Regierung oder Neonazistrukturen aus den 1990ern?

Kurzum: gibt es so etwas wie ein ostdeutsches Bewusstsein und wenn ja, was können wir dagegen tun?

Ein*e Referent*in der Gruppe the future is unwritten wird diese und ähnliche Fragen zusammen mit Heike Kleffner diskutieren. Kleffner beschäftigt sich seit den 1990ern als Journalistin mit der rechten Szene, arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Linksfraktion zum Thema NSU und ist Herausgeberin zweier Sammelbände über rechte Strukturen in Ostdeutschland. Die Veranstaltung wird durch die Rosa Luxemburg Stiftung gefördert. Diese Steuermittel werden auf Grundlage von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes zur Verfügung gestellt.