{"id":2884,"date":"2018-09-25T18:59:17","date_gmt":"2018-09-25T17:59:17","guid":{"rendered":"https:\/\/www.unwritten-future.org\/?page_id=2884"},"modified":"2019-08-18T19:12:46","modified_gmt":"2019-08-18T18:12:46","slug":"veranstaltungsreihe-nationalismus-ist-keine-alternative","status":"publish","type":"page","link":"https:\/\/www.unwritten-future.org\/index.php\/veranstaltungsreihe-nationalismus-ist-keine-alternative\/","title":{"rendered":"Veranstaltungsreihe: Nationalismus ist keine Alternative"},"content":{"rendered":"

Veranstaltungsreihe der Gruppe the future is unwritten<\/em><\/strong><\/p>\n

Veranstaltungen im kommenden Jahr:<\/strong><\/p>\n

Teil I: Theorie<\/strong>\u00a0 ** Alle Veranstaltungen im P\u00f6ge Haus sind barrierefrei<\/em>**<\/p>\n

02.10.2018 – 19 Uhr, P\u00f6ge Haus
\nParlamentarismuskritik in Zeiten des Rechtsrucks<\/strong>
\nReferent*in:<\/strong> the future is unwritten<\/p>\n

Zum Auftakt unserer Veranstaltungsreihe \u201eNationalismus ist keine Alternative\u201c wollen wir euch unsere Thesen zu den Zusammenh\u00e4ngen zwischen Rechtsruck, Staat und Kapitalismus vorstellen.<\/em>
\nAls kommunistische Gruppe sehen wir zwar die Notwendigkeit, gegen den Rechtsruck der letzten Jahre und die drohende Regierungsbeteiligung der AfD in Sachsen in Aktion zu treten, dennoch m\u00fcssen unsere Aktionen auf etwas jenseits von \u201eFeuerwehrpoltik\u201c, also der Bek\u00e4mpfung akuter rechter Bedrohungen, verweisen.<\/em>
\nAutorit\u00e4re und regressive Ideologien sind kein Ph\u00e4nomen des rechten Randes der Gesellschaft, sondern finden l\u00e4ngst immer mehr Akzeptanz in Teilen der sogenannten \u201eMitte der Gesellschaft\u201c. Dies ist weder Zufall noch unbegr\u00fcndet. Anders als es der Ausdruck der \u201eMitte der Gesellschaft\u201c suggeriert, sind diese Ideologien der b\u00fcrgerlichen Gesellschaft nichts \u00c4u\u00dferliches, sondern Produkt einer Gesellschaft, die grundlegend von kapitalistischem Warentausch, Patriarchat und Nationalstaatlichkeit konstituiert ist.<\/em>
\nDeshalb muss auch eine theoretische Auseinandersetzung mit dem Erstarken rechter Bewegungen hier ansetzen und diese Zusammenh\u00e4nge analysieren.<\/em>
\nWir m\u00f6chten hierf\u00fcr grundlegend darstellen, wie wir uns aus materialistischer Perspektive an diese Analyse wagen und welche Schl\u00fcsse f\u00fcr die Praxis sich f\u00fcr uns daraus ergeben.<\/em>
\nDenn f\u00fcr uns ist auch klar, dass der Kampf gegen den Rechtsruck darauf abzielen muss, Menschen jenseits der radikalen Linken zu mobilisieren, wenn er erfolgreich sein will. Insbesondere die Frage nach der Rolle des Poltischen im Kapitalismus bzw. die Frage danach, wie als Kommunist*innen im Angesicht einer erstarkenden Rechten zu handeln ist, ist von zentraler Bedeutung f\u00fcr uns. Sollen wir uns auch Mitteln b\u00fcrgerlicher Politik bedienen oder ist das ausnahmslos abzulehnen?<\/em>
\nWir werden dazu keine abschlie\u00dfenden Antworten bieten k\u00f6nnen, sondern wollen unseren Standpunkt in die Diskussion einbringen und Widerspr\u00fcche darlegen, um somit im offenen Diskurs eine theoretische sowie praktische Kritik regressiver Ideologien und ihrer Ursachen voranzutreiben.<\/em><\/p>\n


\n

26.10.2018 – 18 Uhr, P\u00f6ge Haus
\nGeschlecht und Antifeminismus als Kitt rechtsextremer und rechtspopulistischer Mobilisierungen<\/strong>\u00a0(Workshop)
\nReferentin:<\/strong> Rachel Spicker<\/p>\n

\u201eNeben rassistischen, islamfeindlichen, antisemitischen und v\u00f6lkischen Positionen r\u00fccken Familien- und Geschlechterpolitiken vermehrt ins Zentrum rechtsextremer,rechtspopulistischer und neurechter Mobilisierungen. Die Bek\u00e4mpfung von Gleichstellungspolitiken, Feminismus und vielf\u00e4ltigen Lebensentw\u00fcrfen, die Angriffe auf Frauen- und Geschlechterforschung und die Gleichberechtigung von LSBT*I* geh\u00f6ren nicht nur zu strategischen Handlungsfeldern dieser Akteure. Sie bilden eine zentrale Klammer zwischen Akteuren aus dem Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und der Neuen Rechten und finden Anschlussf\u00e4higkeiten in die Gesamtgesellschaft. Frauen erscheinen dabei pr\u00e4senter und sichtbarer als je zuvor. Gemeinsam wollen wir uns mit den Geschlechterbildern, familien- und geschlechterpolitischen Positionen und den Rollen und Strategien von Frauen in aktuellen Erscheinungsformen auseinandersetzen. Zus\u00e4tzlich gehen wir der Frage nach, wie eine feministische Positionierung und eine geschlechterreflektierte Perspektive in der Forschung und Pr\u00e4ventionsarbeit aussehen kann.\u201c<\/em><\/p>\n


\n

05.11.2018 – 19 Uhr, P\u00f6ge Haus
\nEin Blick hinter die Kulissen der 120db Kampagne der Identit\u00e4ren Bewegung\u00a0<\/strong>
\nReferentin:<\/strong> E*Vibes Dresden<\/a><\/p>\n

Die rechtspopulistische \u201c120 Dezibel\u201d-Kampagne flammte Anfang des Jahres im Internet auf. In einer konzertierten Aktion wurde sie von f\u00fchrenden Kadern der \u201eIdentit\u00e4ren Bewegung\u201c gepusht. Ihr Fokus auf \u201cFrauenthemen\u201d hebt sie von vielen bisherigen neurechten Kampagnen ab.<\/em>
\nWie bei vielen neurechten Ideen wird von linken Graswurzelbewegungen abgekupfert. Mit direktem \u2013 allerdings klar ablehnendem \u2013 Bezug zur
#Aufschrei<\/a>-Debatte sollen Frauen mit aufw\u00e4ndig produzierten Videos und Webpr\u00e4senzen angelockt werden. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt klar: es geht hier nicht um Frauenrechte, diese dienen nur als populistischer Deckmantel f\u00fcr rechte Ideologie samt Rassismus, Nationalismus und Antifeminismus.<\/em><\/p>\n


\n

13.11.2018 – 19 Uhr, Ostpassage
\nAutorit\u00e4rer Charakter und Rechtsruck<\/strong>
\nReferent:<\/strong> Sebastian Winter<\/p>\n

Der Zulauf den derzeit extrem rechte Bewegungen und Organisationen finden und die dementsprechenden erschreckend schnellen Ver\u00e4nderungen der gesellschaftlichen Atmosph\u00e4ren und Selbstverst\u00e4ndlichkeiten ist rein politikwissenschaftlich nicht zu erkl\u00e4ren. Woher stammt der “erl\u00f6sende” Hass, der offenbar angesprochen wird durch die Verhei\u00dfung eines nationalen Innenraumes, in dem Autokraten “heile” Werte und Ordnungen garantieren, w\u00e4hrend drau\u00dfen, durch Grenzz\u00e4une abgesichert, das B\u00f6se lauert?<\/em>
\nDie psychoanalytische Sozialpsychologie hat sich mit dieser Frage bereits seit dem nationalen Taumel des Ersten Weltkriegs und dem anschlie\u00dfenden Erstarken der extremen Rechten bis hin zur Macht\u00fcbernahme der Nazis besch\u00e4ftigt. Sie forscht den affektiven Motiven nach, die B\u00fcrger_innen demokratischer Staaten dazu bringen, ihr Heil in der Unterwerfung unter autorit\u00e4re Regierungen und die Selbstaufgabe im Volk zu suchen – und dies als rebellische Selbsterm\u00e4chtigung gegen “die da oben” erleben.<\/em>
\nIn der Veranstaltung werden diese sozialpsychologischen \u00dcberlegungen auf die aktuelle Situation in Deutschland bezogen vorgestellt. Es wird reichlich Raum f\u00fcr Diskussionen geben<\/em><\/p>\n


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TBA
\nEinf\u00fchrung in die Kritik der politischen \u00d6konomie<\/p>\n


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Teil II: Organisation und Repression <\/strong><\/p>\n

22.01.2019 – 19 Uhr, Atari<\/p>\n

Linke Organisierung und Emanzipation<\/strong><\/p>\n

Referent:<\/strong> Julian Bierwirth<\/p>\n

Linker Aktivismus richtet sich zu allererst auf Emanzipation: auf die Befreiung von Verh\u00e4ltnissen, in denen Menschen unterdr\u00fcckt werden. Dabei sollte Befreiung jedoch nicht mit der Herausl\u00f6sung der Menschen aus ihren Verh\u00e4ltnissen verwechselt werden. Denn gerade ihre Vereinzelung stellt einen wesentlichen Charakterzug der kapitalistischen Moderne dar.<\/em><\/p>\n

Als Gegenentwurf zu dieser Vereinzelung galt der Linken schon immer die solidarische Organisierung. Bei dieser Veranstaltung wollen wir daher schauen, warum es f\u00fcr linke Politik unabdingbar ist, warum ihre Protagonst*innen sich in Gruppen organisieren, welche Herausforderungen diese Organisierung mit sich bringt und wie wir ihnen begegnen k\u00f6nnen.<\/em><\/p>\n


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Teil III: Utopie<\/strong><\/p>\n

29.05.2019 – 18 Uhr, Ostpassage<\/p>\n

Der Zeitkern der Utopie<\/strong><\/p>\n

Referent:<\/strong> Robert Zwarg<\/p>\n

Wenn die Utopieforschung der Zukunft einst auf die ersten Dekaden des 21. Jahrhunderts zur\u00fcckblickt, wird das Fazit verwirrend sein: Zwar scheint sich das Thema Utopie gut f\u00fcr Seminare und Konferenzen zu eignen, utopische Entw\u00fcrfe k\u00fcnstlerischer oder literarischer Art sind allerdings Mangelware. Daf\u00fcr gibt es zahlreiche Werke, in denen das Ende der Welt und die Zerst\u00f6rung der Menschheit in h\u00f6chster Konkretion ausgepinselt wird. Als \u201eutopisch\u201c wiederum gelten schon die Gedankenspiele eines sozialdemokratischen Jungstars oder f\u00fcnf Tage Vollrausch im mecklenburgischen Hinterland unter dem Label \u201eFerienkommunismus\u201c. Warum, so wird sich die Utopieforschung der Zukunft wundern, wurde immer dann \u00fcber die Utopie gesprochen, wenn die politische Perspektivlosigkeit am gr\u00f6\u00dften war? Und wenn Theodor W. Adorno bereits 1964 von der \u201eseltsamen Schrumpfung des utopischen Bewusstseins\u201c sprach, war dieser Prozess eigentlich irgendwann abgeschlossen?<\/em><\/p>\n


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05.06.2019 – 19 Uhr, Institut f\u00fcr Zukunft<\/p>\n

Kritik, Utopie, Kair\u00f3s \u2013 Widrigkeiten, M\u00f6glichkeiten und Gelegenheiten als Dreieck zur Orientierung emanzipatorischer Politik<\/strong><\/p>\n

Referent:<\/strong> Alexander Neupert-Doppler<\/p>\n

Sp\u00e4testens seit den 1990er Jahren ist Kritik das Hauptgesch\u00e4ft einer emanzipatorischen Rest-Linken: Kritik an Kapital und Staatsfetischismus, an Nationalismus und Antisemitismus, an Rassismus und Sexismus, um nur die pr\u00e4sentesten Themenfelder zu nennen. Die Frage nach der Utopie blieb lange Zeit ausgeklammert, versteckte sich in den 2000er Jahren h\u00f6chstens versch\u00e4mt hinter der Allerweltsparole \u2018Eine andere Welt ist m\u00f6glich\u2019. Seit der Krise ab 2007\/2008 und dem Aufstieg des autorit\u00e4ren Nationalismus hat sich das ge\u00e4ndert. In der Parole \u2018Nationalismus ist keine Alternative \u2013 die befreite Gesellschaft schon\u2019 blitzt das Utopische auf, dass zahllose B\u00fccher, Debatten, Vortr\u00e4ge und Konferenzen der 2010er einzuholen versuchen. Aber geht es dabei tats\u00e4chlich schon um konkrete Utopien im Sinne Adornos, \u00abda\u00df man konkret sagen w\u00fcrde, was bei dem gegenw\u00e4rtigen Stand der Produktivkr\u00e4fte der Menschheit m\u00f6glich w\u00e4re\u00bb? Schlie\u00dflich wird auch immer \u00f6fter die Frage gestellt, wie die L\u00fccke zwischen Kritik und Utopie, zwischen dem Gewordenen und dem M\u00f6glichen, gef\u00fcllt werden k\u00f6nnte. Entscheidend daf\u00fcr ist in der Kritischen Theorie der Begriff des Kair\u00f3s, angelehnt an den griechischen Gott der guten Gelegenheiten, von denen emanzipatorische Politik abh\u00e4ngt. Wie also k\u00f6nnen Kritik, Utopie und Kair\u00f3s zusammengedacht werden? Dar\u00fcber soll an diesem Abend vorgetragen und beraten werden.<\/em><\/p>\n

Dr. Alexander Neupert-Doppler ver\u00f6ffentlichte bisher die B\u00fccher \u2018Staatsfetischismus\u2019 (2013) und \u2018Utopie\u2019 (2015), das Buch zum \u2018Kair\u00f3s\u2019 soll demn\u00e4chst erscheinen. Er arbeitet zur Zeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter f\u00fcr Politische Theorie am IASS in Potsdam.<\/em><\/p>\n


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Teil IV: realpolitische Geschehnisse und strategische Debatten<\/strong><\/p>\n

30.07.2019 – 19 Uhr, Institut f\u00fcr Zukunft<\/p>\n

Die postmoderne Querfront – Zur Kritik des Linkspopulismus am Beispiel seiner VordenkerInnen Chantal Mouffe und Ernesto Laclau<\/strong><\/p>\n

Referent<\/strong>:<\/strong> Ingo Elbe<\/p>\n

Chantal Mouffes Begriff des Politischen und ihre zusammen mit Ernesto Laclau erarbeitete \u201apostmarxistische\u2018 Theorie des Populismus sind in aller Munde. Linkspopulistische Bewegungen wie Syriza oder Podemos betrachten Laclau und Mouffe gar als VordenkerInnen. Der Vortrag stellt ihren in weiten Teilen der Linken akzeptierten Erkl\u00e4rungsansatz f\u00fcr den Aufstieg des Rechtspopulismus und ihre linkspopulistische Gegenstrategie dar. Es wird gezeigt, dass sowohl die politikwissenschaftliche Diagnose als auch die Strategievorschl\u00e4ge von einer irrationalistischen Gesellschaftstheorie abh\u00e4ngig sind, die Laclau\/Mouffe weitgehend den Abhandlungen des faschistischen Rechtsphilosophen Carl Schmitt entnehmen.<\/em><\/p>\n

Unter anderem mit Rekurs auf Laclau\/Mouffe bildet sich derzeit weltweit auf akademischer und politischer Ebene eine ideologische Querfront, eine \u201eproductive convergence of the far Right and the far Left\u201c, wie es eine amerikanische Philosophin mit begeisterter Zustimmung ausdr\u00fcckt. Akteure, Elemente und Argumentationsstrategien dieser Querfront werden im Vortrag kritisch diskutiert.<\/em><\/p>\n

PD Dr. Ingo Elbe wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut f\u00fcr Philosophie der Carl von Ossietzky Universit\u00e4t Oldenburg. Zahlreiche Publikationen zum Thema Marx und Postmarxismus, u.a.: Marx im Westen. Die neue Marx-Lekt\u00fcre in der Bundesrepublik, 2. Aufl., Berlin 2010; Der Zweck des Politischen. Carl Schmitts faschistischer Begriff der ernsthaften Existenz. In: H. Wallat (Hg.): Moral und Gewalt. Eine Diskussion der Dialektik der Befreiung, M\u00fcnster 2014; Paradigmen anonymer Herrschaft. Politische Philosophie von Hobbes bis Arendt. W\u00fcrzburg 2015; Politische Macht, Faschismus und Ideologie. Ernesto Laclaus Auseinandersetzung mit Nicos Poulantzas. In: A. Hetzel (Hg.): Radikale Demokratie. Zum Staatsverst\u00e4ndnis von Chantal Mouffe und Ernesto Laclau. Baden-Baden 2017; Die postmoderne Querfront. Anmerkungen zu Chantal Mouffes Theorie des Politischen. In: sans phrase. Zeitschrift f\u00fcr Ideologiekritik, Heft 12\/2018<\/em><\/p>\n

28.08.2019 – 19 Uhr 30 – P\u00f6ge-Haus<\/p>\n

Den R\u00fcckzug stopppen? Parlamentarismus-, Staats- und Kapitalismuskritik in Zeiten des Rechtsrucks<\/strong><\/p>\n

Referent:<\/strong> Zoran Schreiber (\u00bbthe future is unwritten\u00ab)<\/p>\n

Wer sich aktuelle Mobilisierungsprojekte der radikalen Linken gegen den Rechtsruck anschaut, k\u00f6nnte den Eindruck gewinnen, dass eine grundlegende Kritik der kapitalistischen Sozialstruktur und der zugeh\u00f6rigen Institutionen heutzutage nicht mehr relevant ist. Vor dem Hintergrund, dass sich mit der AfD eine Partei im Aufwind befindet, die Schlimmeres im Sinn hat als den demokratisch verfassten, kapitalistischen Nationalstaat nur zu erhalten, erscheint das auf den ersten Blick nicht unverst\u00e4ndlich. Bei genauerem Hinsehen stellt sich allerdings die Frage, ob die Politik der rot-gr\u00fcnen Bundesregierung von 1998 bis 2005 schon in Vergessenheit geraten ist. Gerade die weitreichenden Ma\u00dfnahmen zur Senkung von Sozialausgaben und der Errichtung eines neoliberal-autorit\u00e4ren, \u201evorsorgenden\u201c Sozialstaates (\u201eAgenda 2010\u201c, \u201eHartz IV\u201c) hatten doch eigentlich radikale Staats- und Parlamentarismuskritiken wie etwa die von Johannes Agnoli best\u00e4tigt. Nachhaltige politische Konsequenzen daraus scheint die radikale Linke kaum gezogen zu haben. Das ist mehr als bedauerlich, denn die politische Alternativlosigkeit, die oft als eine Ursache des Rechtsrucks benannt wird, hat eine Menge mit dem begrenzten Handlungsspielraum von staatlicher Politik im Kapitalismus zu tun. Wenn im \u00f6ffentlichen Diskurs die mangelnde politische Polarisierung als Ursache des Rechtsrucks dargestellt wird, so sollte nicht vergessen werden, dass diese ihre Wurzeln in der kapitalistischen Sozialstruktur selbst hat. Es sind gerade die Formzw\u00e4nge der Kapitalakkumulation, die politische Entscheidungsspielr\u00e4ume im Kapitalismus begrenzen und somit zu einer mangelnden Unterscheidbarkeit verschiedener Regierungskoalitionen f\u00fchren. Es erscheint vor diesem Hintergrund \u00fcberraschend, dass eine radikale Ablehnung der grundlegenden Vergesellschaftungsmechanismen im gesellschaftlichen Diskurs nicht st\u00e4rker vertreten ist. Geldvermittelte Produktion und Verteilung sind heute ebenso wenig Gegenstand breiter linker Kritik wie der b\u00fcrgerliche Staat. Wir wollen in der Abschlussveranstaltung unserer \u00fcber ein Jahr andauernden Veranstaltungsreihe \u00bbNationalismus ist keine Alternative\u00ab noch einmal einige Argumente zum Zusammenhang von kapitalistischer Sozialstruktur, b\u00fcrgerlichem Staat, Rechtsruck und Optionen linker Politik transparent machen. Kurz vor der s\u00e4chsischen Landtagswahl wollen wir die Gelegenheit nutzen, kontrovers und kritisch \u00fcber die praktischen Perspektiven jenseits von Parlamentarismus und Integration in den Staatsapparat zu diskutieren.<\/em><\/p>\n


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Ank\u00fcndigungstext der Veranstaltungsreihe
\n<\/strong><\/p>\n

Im September 2019 findet in Sachsen die Landtagswahl statt. Ein hohes Wahlergebnis der AfD ist sehr wahrscheinlich, eine Regierungsbeteiligung m\u00f6glich. <\/span>Dass es f\u00fcr linke Gruppen in Sachsen notwendig ist, fr\u00fchzeitig Gegenstrategien zu entwickeln, liegt auf der Hand. Als kommunistische Gruppe wollen wir dabei \u00fcber den reinen Abwehrkampf gegen Rechts hinausgehen. Bei rechtspopulistischen Mobilisierungen und im \u00f6ffentlichen Diskurs dar\u00fcber zeigt sich h\u00e4ufig, dass die Grenzen zwischen rechter Ideologie und der sogenannten \u201cb\u00fcrgerlichen Mitte\u201d flie\u00dfend sind. Oft findet sich eine hohe Anschlussf\u00e4higkeit an regressive und autorit\u00e4re Einstellungen. Die Gr\u00fcnde hierf\u00fcr wollen wir mit euch aus einer materialistischen Perspektive untersuchen.
\nHierzu organisieren wir die Veranstaltungs-Reihe Nationalismus ist keine Alternative<\/strong>. Diese soll sich folglich nicht nur an der AfD abarbeiten, sondern den gesamtgesellschaftlichen Rechtsruck in den Blick nehmen. Daf\u00fcr haben wir vier thematische Schwerpunkte gesetzt.<\/p>\n

Zun\u00e4chst wollen wir in einem Theoretischen Teil<\/strong> den Zusammenhang von Patriarchat, Kapitalismus, Antisemitismus und dem seit Jahren stattfindenden Rechtsruck herausarbeiten.<\/p>\n

Der darauf folgende Teil besch\u00e4ftigt sich mit der Notwendigkeit und M\u00f6glichkeit von Organisation und Repression<\/strong>.<\/p>\n

Mit dem Wissen, dass es Schlimmeres als die b\u00fcrgerlich-kapitalistische Gesellschaft gibt, geht f\u00fcr uns die Einsicht einher, dass es auch etwas Besseres geben muss. Diesen Anspruch wollen wir auch in Zeiten einer erstarkenden Bedrohung von Rechts nicht aufgeben und im dritten Schwerpunkt zu Utopie<\/strong> genauer er\u00f6rtern.<\/p>\n

Abschlie\u00dfend wollen wir im vierten Teil realpolitische Geschehnisse und strategische Debatten<\/strong> untersuchen. Hierzu werden wir einen Blick auf die Verh\u00e4ltnisse in \u00d6stereich und die Geschichte der CDU-Regierung in Sachsen werfen, aber auch auf regressive Tendenzen innerhalb linker Theorie hinweisen und \u00fcber m\u00f6gliche Gegenstrategien zum Rechtsruck diskutieren.<\/p>\n

Die Veranstaltungsreihe beginnt im Oktober 2018 und findet kontinuierlich bis nach der Landtagswahl 2019 statt, um aufzuzeigen, dass ohne die Abschaffung von Staat, Nation, Patriarchat und Kapitalismus eine \u00dcberwindung rechter Ideologien nicht m\u00f6glich ist.<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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