Auf dem Weg zur Care-Revolution? Soziale Kämpfe in der Sorgearbeit

Eine Abendveranstaltung von uns am 27.05.2016 um 19.30 Uhr in der translib (Goetzstr. 7, Leipzig).

Im klassisch-fordistischen Familienmodell war Pflege- und Hausarbeit noch die Aufgabe der Mutter und Hausfrau, die die Abhängigkeit von ihrem arbeitenden Ehemann dazu zwang die Kinder großzuziehen, die Teller zu waschen und die Schwiegereltern zu pflegen – kurzum die Arbeitskraft als Produktionsbedingung zu reproduzieren. Heute ist zusätzlich aus der Reproduktion der Gesellschaft ein umfangreicher durchkapitalisierter Sektor geworden. Zwar sind Pflege- und Hausarbeiter*innen durch die Kommodfizierung der Carearbeit zu doppeltfreien Lohnarbeiterinnen geworden, aber genau hier fangen neue Herrschafts- und Unterdrückung an. Carearbeit wird als “weibliche” Arbeit schlechter bezahlt, obwohl sie unter mindestens genauso miesen Bedingungen stattfindet. Entgrenzung der Arbeit, körperlicher und psychische Überanstrengung durch hohe Patiententaktzahlen bei chronischem Personalmangel usw. sind der Alltag in Careeinrichtungen im neoliberalen Kapitalismus.
Doch diese Situation lassen sich Carearbeiter*innen nicht mehr bieten! Der Kita – und Chariteé- Streik zeigten der Öffentlichkeit, dass das Gefühl Notleidenden zu helfen Carearbeiter*innen nicht ausreicht und sie sich gegen die miesen Arbeitsverhältnisse zur Wehr setzen. In großen und partiell erfolgreichen Streiks setzten sie sich gegen die Arbeitsverhältnisse zur Wehr. Wie sind die Erfahrungen dieser Kämpfe? Was können wir von ihnen lernen? Und was kann die Perspektive der radikalen Linken auf solche Auseinandersetzungen sein?
Doch auch jenseits der medial präsenten Auseinandersetzungen gibt es Organisationen gegen die Bedingungen in der vielfältigen Pflegearbeit. So findet kommodifzierte Pflegearbeit nicht nur in großen, fabrikartigen Pflegeeinrichtungen, sondern auch in Privathaushalten unter Bedingungen vollständiger Vereinzelung der Arbeiter*in statt. Wie sollen in diesem “unsichtbaren” Bereich Kämpfe geführt werde? Welche Rolle könnte hier die radikale Linke spielen, um dieses Feld weiter zu politisieren?

Um diese Fragen mit Euch zu diskutieren laden wir für den 27.5. um 19.30h in die translib ein und diskutieren dort mit RESPECT Berlin, einem Zusammenschluss von Frauen verschiedener Herkunft, die deutsche Arbeitsverhältnisse in privaten Haushalten betrachten und kritisieren. RESPECT ist aus einem 1998 gegründeten europaweiten Netzwerk entstanden, das sich zum Ziel setzt, Migrantinnen in der bezahlten Hausarbeit zu organisieren und ihre Rechte zu verteidigen – unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus.

Homepage: http://www.respectberlin.org

Die Veranstaltung wird gefördert durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung.

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