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Keine Sicherheit für Nazi-Schläger!

Am Montag dem 7. November möchte der völkische Mob unter dem Label Legida wieder in Leipzig marschieren. Die antifaschistische Kampagne „a monday without you“ ruft für den 7. November zu einer Demonstration gegen die rechte Sicherheitsfirma „Pro GSL Security“ in Leipzig auf. Überdies soll dies Kanzlei des rechten Anwalts Roland Ulbrich besucht werden, der „Patriotischen Plattform“, dem völkisch-nationalen Flügel der AfD, angehört.

Im September wandte sich die »monday without you«-Demonstration gegen den rechten Anwalt Arndt Hohnstädter aus Leipzig. Einer der Gründe für die Auswahl Hohnstädters als Ziel dieser Demonstration war dessen Verstrickung in das rechte Kampfsport-Netzwerk um Benjamin Brinsa. Gegen die wichtigste Veranstaltung dieses Netzwerkes, die »Imperium Fighting Championship«, gingen im August 2016 rund eintausend Antifaschist*innen auf der Straße.

Am 7. November wollen wir unsere Aufmerksamkeit auf einen weiteren Akteur in diesem Netzwerk richten. Die Leipziger Sicherheitsfirma »Pro GSL GmbH« trat u.a. als Sponsor der »Imperium Fighting Championship« in Erscheinung. Auch unabhängig davon lassen sich der Firma tiefe Verstrickungen in militante Neonazistrukturen nachweisen.

Von Zwickau bis Connewitz

Die beiden Geschäftsführer der dubiosen Sicherheitsfirma sind keine unbeschriebenen Blätter. Im NSU-Untersuchungsausschuss  im Jahr 2016 hatte ein Zeuge ausgesagt, einer von ihnen habe einen Schlüssel zum Büro des Zwickauer Unternehmers Ralf Marschner gehabt, der Teil des NSU-Unterstützer*innennetzwerks war. Geschäftsführer von »Pro GSL GmbH«, Oliver R., habe den Zeugen bedroht, weil dieser Marschners Rechner, auf dem die NSU-»Titelmelodie« abgespeichert war, in seinem Besitz hatte.

Und das Geschäftsführer-Duo von »Pro GSL« hat noch deutlich mehr auf dem Kerbholz. Geschäftsführer Tobias B. gehörte am 11. Januar 2016 zu der Gruppe von Neonazis und rechten Hooligans, die von der Polizei nach dem Überfall auf den links geprägten Stadtteil Connewitz gestellt wurde. Tobias B. war also offensichtlich gemeinsam u.a. mit Neonazis von der »Weiße Wölfe Terrorcrew«, Hooligans vom Hallenschen FC und vom 1. FC Lokomotive Leipzig und Protagonist*innen der »Imperium Fighting Championship« an den rechten Krawallen beteiligt.

Bereits im Jahr 2015 trat B. zusammen mit Neonazis wie Riccardo S. am Rande von »Legida«-Aufmärschen auf. Im gleichen Jahr geriet sein Kollege Oliver R. als Sicherheitschef von »Legida« ins Licht der Öffentlichkeit. Die völkisch-rassistische Bewegung, die seit 2015 kontinuierlich Aufmärsche in Leipzig durchführt und den Anlass für unsere Montags-Kampagne darstellt, steht auch in Zusammenhang mit den Angriffen vom 11. Januar 2016. Es war zeitgleich zur Legida-»Geburtstags«-Demo, als der rechte Mob in Connewitz wütete.

Die Große Fleischergasse 4 – ein Neonazi-Paradies

Offizieller Sitz der »Pro GSL GmbH« ist seit Kurzem die Käthe-Kollwitz-Straße 1. Davor saß das 2009 gegründete Unternehmen jahrelang in der Großen Fleischergasse 4, nahe dem oftmaligen Legida-Kundgebungsort Richard-Wagner-Platz. Im selben Gebäude findet sich auch die »Metropolis Table Dance Bar«. Der Rotlicht-Schuppen sponsorte ebenfalls die »Imperium Fighting Championship«. Die Große Fleischergasse 4 diente bei Legida-Aufmärschen oftmals als Treffpunkt für rechte Hooligans. Von dort gingen auch mehrfach Angriffe auf Antifaschist*innen aus.

Wir wollen am 7. November 2016 dieser rechten Wohlfühloase einen Besuch abstatten und zeigen, dass rechte Hegemonien in der Innenstadt nicht unangetastet bleiben. Nur wenige Meter vom ehemaligen Sitz der »Pro GSL GmbH« entfernt liegt übrigens einer der beiden Läden der rechten Kleidungsmarke »Yakuza«, dem wir bereits am 1. August dieses Jahres einen Besuch abstatteten.

Noch ein rechter Anwalt

Und wo wir schon dabei sind, den Finger in die Wunde zu legen, nehmen wir auf unserer Route noch einen ganz anderen rechten Akteur mit. Die Kanzlei des Rechtsanwalts Roland Ulbrich in der Leibnizstraße 14. Ulbrich ist Sprecher der »Patriotischen Plattform Sachsen« in der AfD und sympathisiert mit der Parteiströmung »Der Flügel« um Björn Höcke. In diesem Jahr versuchte Ulbrich, neben Frauke Petry Vorsitzender der sächsischen AfD zu werden. Sein Ziel: der »Schulterschluss mit Pegida«. Am 1. Februar 2016 redete der auf einem »Legida«-Aufmarsch, wenige Tage später nahm er am »Legida-Livetalk« teil. Am 5. November 2016 will Ulbrich zusammen mit Rassist*innen und Neonazis bei dem »Wir für Deutschland«-Aufmarsch in Berlin sprechen.

Also kommt mit uns im November wieder auf die Straße, wenn es gilt: Neonazi-Strukturen aufdecken, rechte Hegemonien aufbrechen!

Demo | 7. November | 18 Uhr | Südplatz

Flugblatt: Liebe Studierende (…)

Dieses Flugblatt wurde während der Kritischen Einführungswochen an der Universität Leipzig zu Beginn des Wintersemesters 2016/17 auf dem Campus sowie an diversen anderen Orten der Stadt verteilt und ausgelegt.

Mit diesem Flugblatt wollen wir mit euch über unsere gemeinsamen Lebensumstände in einen ersten Austausch treten. Während die Universität in den nächsten Tagen unseren Alltag bestimmen wird, – wir zwischen Seminarwahl, Mensa und Stundenplänen unser Dasein fristen, – werden sich einige von euch am Ende der Kritischen Einführungswochen vielleicht ernsthafter überlegen, inwiefern sie ihre gesellschaftskritische Haltung in Organisierung und Praxis münden lassen. Manche hatten diesen Anspruch vielleicht schon bevor sie mit ihrem Studium angefangen haben, oder ihr seid bereits irgendwo involviert. In beiden Fällen finden wir als politische Organisation solch eine Entscheidung natürlich begrüßenswert.

Neben dem alltäglichen Procedere von Vorlesungen, Klausuren und Textlektüre scheinen viele Studierende, die nebenbei vielleicht auch noch in Parteien, NGO‘s oder in sonstigen Zusammenhängen aktiv sind, den Kontext ihrer eigenen Lebensverhältnisse zu vernachlässigen. Dabei befinden wir uns alle in ganz konkreten Verhältnissen wieder. Wie viele von uns sind auf einen Nebenjob angewiesen? Wie viele von uns haben Stress mit den Vermieter*innen? Und wie viele schlagen sich mit dem BAföG- oder Prüfungsamt herum? All diese Situationen haben etwas mit unserer eigenen Lebensrealität zu tun. Wer neben seinem Studium noch jobben muss, um über die Runden zu kommen, ist vom Lohn abhängig. Und wie viele von uns werden nach unserem Studium einen Arbeitsplatz haben, wo wir das auch sind?

Denn: Auch als Studierende sind wir nicht losgelöst von den Herrschaftsverhältnissen dieser Gesellschaft. Dadurch, dass Waren & Dienstleistungen nur mit Geld zu erwerben sind, sind auch wir stets dazu gezwungen genug Kohle von den Eltern, vom BAföG-Amt oder eben im Job vom Chef zu kassieren. Der größte Teil von uns wird nach seinem Studium ebenfalls ein Dasein als lohnabhängig fristen; ganz egal ob man später im Wissenschaftsbetrieb verbleibt oder für ein Unternehmen seine Arbeitskraft verkaufen muss, egal ob Lohn oder „Gehalt“: unser Geld ist der Tendenz nach immer knapp. Und das Interesse nach einer schicken Wohnung, erholsamer Freizeit und der Möglichkeit, sich mehr Sachen als nur für den täglichen Bedarf leisten zu können, ist grundlegend um diese Situation erträglich zu gestalten. Darüber selbst entscheiden können wir nur, wenn wir nach mehr Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Einflussnahme streben.

Was es für den Einzelnen so schwierig macht, sich gegen diese tagtäglichen Zurichtungen zu wehren, ist unsere voranschreitende Spaltung und Vereinzelung. Durch die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, aber auch um Studienplätze, Praktika, HiWi-Posten, etc. ist jeder und jede von uns dazu angehalten, die Ellenbogen gegen die anderen auszufahren. Man selbst darf nicht auf der Strecke bleiben. Dabei stecken wir letztendlich alle in der gleichen Misere im Kampf um erträgliche Studien- und Lebensbedingungen – uns alle einen die gleichen Probleme. Der Tendenz nach sind wir dazu gezwungen, viel zu viel in unserem Leben unseren „Karrieren“ unterzuordnen. Trotz der maßlosen Steigerung an Produktivität, die so viel menschliche Arbeit überflüssig machen könnte, sollen wir den Großteil unseres Lebens auf Arbeit fristen und für unsere Chefs buckeln. Die Arbeit wird irgendwie nicht weniger… Aber das kann‘s doch nicht gewesen sein!

Diese Zustände sind Ausdruck von Kräfteverhältnissen, auf die wir aktiv Einfluss nehmen könnten. Um sie in unserem Sinne zu verändern müssen wir das sogar. Niedrige Löhne und miese Arbeitsbedingungen sind dabei nicht das Ergebnis der „Böswilligkeit“ des Chefs, sondern in seinem Interesse nach Profit zu wirtschaften. Ohne diesen würde er seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber andere Unternehmen verlieren und droht damit bankrott zu gehen. Löhne als Kostenfaktor sind daher ein für die Kapitalist*innen lästiges Übel, um ihr investiertes Kapital verwerten zu können. Gegen diesen „Klassenkampf von oben“ können wir uns nur wehren, wenn wir anfangen uns gemeinsam zu wehren. Der Kampf um höhere Löhne, mehr Mitbestimmungsrechte, längeren Urlaub, usw. lässt sich nur gemeinsam erfolgreich durchsetzen. Der Vorteil dieses gemeinsamen Kampfes ist aber auch, dass alle Beteiligten von solchen Auseinandersetzungen profitieren können – vorausgesetzt sie sind erfolgreich!

Dieses Prinzip von „sozialen Kämpfen“, also dem Ringen um unsere Stellung und Handlungsoptionen innerhalb der Gesellschaft, ist das Resultat der gesellschaftlichen Widersprüche, die vorherrschen. Unser Alltag, unsere „privaten“ Beziehungen sind politisch. In Alltagskämpfen besteht die Möglichkeit, dass sich ein Bewusstsein über die eigene gesellschaftliche Position entwickelt. Und wenn wir diese Kämpfe nicht bewusst führen, führt die Gegenseite sie auch ohne unser Wissen weiter – und letztendlich gewinnt sie damit meistens. Einer dieser Widersprüche ist der oben aufgezeigte zwischen Kapitalist*innen und Lohnabhängigen. Aber wie bereits angedeutet können Interessenkonflikte zum Beispiel im Mietverhältnis ebenso auftreten, in dem man selbst eine möglichst passende Wohnung für wenig Miete verlangt, während die Vermieter*innen versuchen die Preise zu erhöhen. Der Staat setzt dabei mittels seiner Gesetze das „Recht auf Eigentum“ und schließt damit faktisch alle vom täglich produzierten Reichtum in der Gesellschaft aus, solange sie keine dazugehörigen Eigentumstitel besitzen. Um an die nötigen Dinge zu kommen, muss man eben dafür Zahlkraft besitzen. Und wenn man das nicht kann, hat man Pech gehabt. Auch hier sollen wir als Mieter*innen kein Mitspracherecht über das Prinzip von Mietverträgen, unserer Wohnsituation, usw. bekommen. Allein daher schon ist eine Gesellschaft, in der wir alle am produzierten Reichtum teilhaben können und darüber bestimmen wie er zustande kommt, nur ohne Staat und Kapitalismus zu haben.

Die Selbstorganisation in sozialen Kämpfen ist für uns daher kein reiner Selbstzweck, sondern ein Mittel, um 1) zunächst unseren Alltag möglichst erträglich zu gestalten und 2) emanzipatorischere Strukturen bereits im Kapitalismus einzuüben, die Rahmenbedingungen einer befreiten Gesellschaft bilden können. Das Führen von Auseinandersetzungen im Hier & Jetzt sowie eine revolutionäre Perspektive auf Überwindung des Kapitalverhältnisses gehören dabei untrennbar zusammen. Soziale Kämpfe ohne die Ursachen dieser Konflikte anzutasten führt zu Kämpfen gegen Windmühlen. Wir wollen daher anfangen die einzelnen Kämpfe entlang unserer Interessen führen und sie in eine größere gesamtgesellschaftliche Strategie einbinden.

Unser Bestreben ist es nicht nur von außen in Kämpfe zu „intervenieren“, sondern das eigene Leben als politisch zu begreifen und zu führen. Das bedeutet die Teilnahme an sozialen Kämpfen auch in Kontexten, die uns persönlich betreffen: Lohnarbeits-, Wohn-, Studien-, Ausbildungsverhältnisse und viele mehr. Notwendig ist eine Thematisierung und gesellschaftliche Führung solcher Auseinandersetzungen, um diese überhaupt auf die Agenda zu setzen. Das kann die Grundlage sein sich gemeinsam mit anderen zu organisieren, um schlagkräftiger zu werden, um seine Interessen zu erkämpfen, um perspektivisch Staat und Kapital nicht mehr zwischen sich und seinen Bedürfnissen stehen zu haben. Der Kommunismus ist daher keine bloße Utopie, sondern unsere Praxis des Kämpfens für ein besseres Leben.

Wir sind unserem Anspruch nach offen für alle, die sich mit uns auf die Suche nach Möglichkeiten widerständigen Handelns aufmachen wollen. Bislang ist uns als radikale Linke die eigene Schwäche nur allzu bewusst, doch wir wachsen an unseren Ansprüchen. Wir wollen mit euch über den Inhalt dieses Flugblatts ins Gespräch kommen – etwa bei unserer Veranstaltung mit der Basisgewerkschaft unter_bau am 14.10. an der Uni. Wie können wir anfangen gemeinsam unser Leben entlang unserer Bedürfnisse und Interessen zu realisieren? Sprecht uns auf dem Campus an, kommt zu unseren Veranstaltungen oder schreibt uns. Nur sofern wir über unsere persönlichen Lebenslagen ins Gespräch kommen und uns vernetzen, kann daraus eine Überwindung der Vereinzelung entstehen!

Eure the future is unwritten

Where is an alternative?

Im November bieten wir in der Universität Leipzig eine Veranstaltungsreihe zur Frage nach alternativen Gesellschaftsformen zum Kapitalismus an. Die Reihe besteht aus folgenden Veranstaltungen:

Dienstag, 1.11., 19 Uhr, Hörsaal 10
Einführung in die Veranstaltungsreihe & Grundprinzipien kommunistischer Produktion und Verteilung – Gruppe Internationale Kommunisten Hollands
[AK Kommunismus der Gruppe the future is unwritten]

Dienstag, 8.11., 19 Uhr, Hörsaal 10
Wirtschaftsdemokratie – Die ArbeiterInnenbewegung und ihre Forderung nach einer Demokratisierung der Produktion
[Ralf Hoffrogge]

Dienstag, 15.11., 19 Uhr, Hörsaal 10
Commonismus – selbstorganisiert und bedürfnisorientiert produzieren
[Christian Siefkes]

Dienstag, 22.11., 19 Uhr, Hörsaal 10
Commonismus statt Kommunismus? – Über ein Konzept libertärer Ökonomie ohne Ausbeutung und Herrschaft – Vorstellung und Kritik
[Rüdiger Mats]

Die globalen Probleme sind enorm: Kriege, periodisch wiederkehrende Weltwirtschaftskrisen, massive Emigration von Geflüchteten, gravierende Umweltverschmutzung, erschütternde Armut auf der einen Seite bei unermesslichem Reichtum auf der anderen.
Und selbst wenn es den Menschen in Mitteleuropa im globalen Vergleich noch relativ gut geht, ist es auch für die meisten von uns wieder zunehmend schwer zu leben: steigende Mieten, schlecht bezahlte Jobs, schlechte Arbeitsbedingungen, Kürzungen der Sozialleistungen.
All dies lässt bei vielen Menschen das Gefühl aufkommen: Irgendetwas stimmt nicht an der bestehenden Gesellschaft – weil sie Mensch & Natur zerstört, während nur wenige profitieren. Continue reading

Look back to fight forward! – Für ein aktives Gedenken an alle Opfer rechter Gewalt!

Am 22. Oktober 2016 startet um 14 Uhr am Heinrich-Schütz-Platz die Demonstration zum Gedenken an Kamal K. Wir unterstützen den Aufruf und rufen zur Teilnahme an der Demo auf!

24. Oktober 2010: zwei Neonazis ermorden Kamal

Am Montag dem 24. Oktober 2016 jährt sich der Mord an Kamal K. zum sechsten Mal. Er wurde von den verurteilen Neonazis Daniel K. und Marcus E. im C.-W.-Müller-Park gegenüber des Hauptbahnhofes angegriffen und verstarb kurz darauf im Krankenhaus an seinen Verletzungen.

Daniel K., der während der Tatnacht sowie bei seiner Verhaftung einen Pullover mit dem Schriftzug „Kick off Antifascism“ trug, hatte Kamal mit einem Pfefferspray die Möglichkeit zur Verteidigung genommen, als dieser einem Freund zu Hilfe kommen wollte. Marcus E., der erst kurz zuvor aus der Haft entlassen worden war, nutzte die Situation aus und stach Kamal nieder. Marcus E. wurde wegen Mordes zu 13 Jahren Haft mit anschließender Sicherheitsverwahrung, Daniel K. wegen gefährlicher Körperverletzung zu drei Jahren Haftstrafe, verurteilt. Mittlerweile befindet sich Daniel K., der Sohn eines Leipziger Kriminalbeamten, wieder auf freiem Fuß.

An einem aktiven Gedenken, an diesen rassistisch motivierten Mord, hat sich die Stadt Leipzig lediglich bei der Einweihung des Gedenksteins an Kamal beteiligt. Die Errichtung dessen wurde behördlich eher behindert als aktiv gefördert. Der Initiative von Kamals Familie, Gruppen und Einzelpersonen ist es zu verdanken, dass dieser Gedenkstein initiiert werden konnte.

Rechter Mob und Gewalt

Solch ein Mord aus “niederen Beweggründen”, wie der zuständige Richter diesen in der Urteilsverkündung klassifizierte, geschieht nicht im luftleeren Raum, sondern in einem gesellschaftlichen Klima, das sich durch rassistische Mobilisierungen immer weiter verschärft.
In Leipzig wurden seit 1990 mindestens acht Menschen Todesopfer rechts-motivierter Gewalt; hinzu kommen zwei Verdachtsfälle – bundesweit gab es seitdem 184 weitere Morde.

Erinnert sei an dieser Stelle auch an die Ermordung von Bernd G. am 8. Mai 1996 in Leipzig-Wahren. Der 43 Jahre alte Kaufmann wurde auf Grund seiner Homosexualität von den drei Neonazis David D., Rainer S. und Michael L. unvermittelt angegriffen. In der Nacht zum 8. Mai wird Bernd G. von den Tätern mit den Worten „Hau ab, du schwule Ratte” angegriffen, geschlagen und getreten. Sie werfen einen Ziegelstein auf seinen Kopf und fügen ihm mindestens 36 Messerstiche zu. Bernd Grigol stirbt laut Gerichtsmedizin an einem Genickbruch. Die Leiche wird elf Tage später in einem See im Leipziger Umland gefunden. Über einen rechten Hintergrund schwieg das Leipziger Landgericht. Der qualvolle Mord jährt sich in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal.

Auch die Ermordung von Achmed B. jährt sich in diesem Jahr bereits zum zwanzigsten Mal. Der aus Syrien kommende Asylsuchende Achmed B., wird nur 30 Jahre alt. Am 23. Oktober 1996 wird er von zwei jungen Neonazis, Daniel Z. (20) und Norman E. (18), erstochen. Nachdem die Täter stundenlang faschistische und rassistische Parolen grölend durch die Stadt gezogen sind, betreten sie am Abend ein Gemüsegeschäft in der Leipziger Südvorstadt. Zunächst beschimpfen sie die Verkäuferinnen als „Türkenfotzen“ und „Türkenschlampen“ und drängen sie an eine Wand. Als Achmed B. seinen Kolleginnen zur Hilfe kommen will, wird er angegriffen. Nachdem es ihm gelingt, die beiden Angreifer aus dem Geschäft herauszubewegen, sticht einer der beiden auf Achmed B. ein. Dieser Mord mit eindeutig rassistischem Hintergrund wird von Vertreter*innen der Stadt zum Teil verharmlost.

Es kann mitnichten die Rede davon sein, dass derartige reaktionäre Taten vergangenen Tagen angehören würden. Seit letztem Jahr finden in Leipzig Demonstrationen des Pegida-Ablegers Legida statt, bei denen sich zum Teil tausend Menschen versammeln, um ihre rassistischen Parolen wie zum Beispiel „Multikulti-Wahnsinn stoppen“ auf die Straße zu tragen. Dabei werden Reden gehalten, die Angst und Hass bei den Teilnehmenden schüren sollen und von rassistischen Ressentiments durchsetzt sind. Unter den Teilnehmer*innen sind unorganisierte Bürger*innen, NPDlerInnen, Neonazis der Identitären Bewegung, Hooligans der angeblich aufgelösten Gruppe „Scenario Lok“, AktivistInnen der Partei „Die Rechte“ und Verschwörungstheoretiker*innen. Die zum Teil wöchentlich stattfindenden Aufmärsche sind Ausdruck einer tief verankerten reaktionären Ideologie und können nicht der Vergangenheit zugerechnet werden.

Das dadurch beeinflusste gesellschaftliche Klima zeigt sich unter anderem durch teils lebensgefährdende Angriffe auf Geflüchtete, Migrant*innen, People of Color, Linke, Journalist*innen. So fanden im Jahr 2015 mindestens 1031 Angriffe auf Lager und Zwangsunterkünfte von Geflüchteten statt. In Freital und Heidenau kam es zu rassistischen Mobilisierungen und Angriffen, die Erinnerungen an die Pogrome in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen hervorrufen. Die Berichterstattung der Presse reproduzierte oft unkritisch die ideologisch aufgeladenen Debatten über den vermeintlich „ungeregelten Zustrom von Flüchtlingen“. Die Beweggründe zu solchen Taten – Rassismus und rechte Ideologie – werden nur selten von staatlicher Seite als solche erkannt und die Täter*innen verfolgt. Rechte Mobilisierung findet statt. Heute wie früher – und endet oftmals tödlich. Continue reading

Besucht uns bei den Kritischen Einführungswochen!

Die Kritischen Einführungswochen an der Universität Leipzig richten sich vor allem an Studierende und sollen einen kritischen Einblick in soziale Zusammenhänhge und wissenschaftliche Diskurse ermöglichen. Wir beteiligen uns mit zwei Veranstaltungen an den Kritischen Einführungswochen und möchten herzlich dazu einladen, diese zu besuchen und mit uns ins Gespräch zu kommen.

Rape culture
Vortrag mit anschließender Diskussion  / 15.00 – 17.00 Uhr / S 127
Der Begriff “Rape Culture” (Vergewaltigungskultur) entstand in den 1970er Jahren unter amerikanischen Feminist*innen. Er soll deutlich machen, dass es in der Gesellschaft inhärente Strukturen gibt, die Vergewaltigungen bagatellisieren, vertuschen und damit dazu beitragen, dass sie weiterhin in solch großer Zahl stattfinden. Es geht in diesem Vortrag explizit um das strukturelle Problem männlich dominierter sexualisierter Gewalt gegenüber als Frauen bezeichneter Menschen.

unter_bau: Eine große Gewerkschaft für alle und die Transformation der Hochschule
Abendliche Diskussionsveranstaltung / 17.00 – 19.00 Uhr / HS 4
Die Universität ist ein Ort, an dem verschiedenste Gruppen von Menschen mit unterschiedlichen Interessen zusammentreffen: Studierende, Dozierende, Wissenschaftler*innen, aber auch Kantinenmitarbeiter*innen oder Reinigungskräfte. Die Spaltungen dieser Interessensgruppen führen zur Vereinzelung der Lohnabhängigen und zur Schwächung universitärer Kämpfe. Unter_Bau ist eine basis-gewerkschaftliche Initiative an der Goethe Universität in FFM, die versucht Widerstand zu entwickeln: Eine solidarische Gewerkschaft für den gesamten lokalen Hochschulbetrieb!

150 Antifas besuchen den Rechts-Anwalt

Die Kampagne „a monday without you“ berichtet von ihrer letzten Aktion am 5. September 2016.

Mit 150 Menschen haben wir heute der Kanzlei von Legida- und NPD-Anwalt Arndt Hohnstädter in der Stephanstraße 8 einen Besuch abgestattet. Unsere Demo begann auf der Eisenbahnstraße. Neben einer Rede über die Tätigkeiten und Netzwerker von Hohnstädter wurde eine Rede zur Kritik der rot-grünen Toleranzinszenierungen gegen Legida, eine Rede zum Verhältnis von Antifaschismus und Kommunismus und eine Rede zur Kritik des rechten Bandenwesens gehalten. Vielen Dank an alle, die an der bisher größten und lautstärksten “monday without you”-Demo teilgenommen haben.

P.S.: Legida hatte heute nur 220 Leute am Start und will im Oktober nicht marschieren. Eine gute Gelegenheit für Antifas aus Leipzig am 3. Oktober nach Dresden zu fahren und die Einheitsfeierlichkeiten zu stören!

Rede: Zur Kritik rechter Banden-Strukturen

An dieser Stelle dokumentieren wir die Rede, die wir am 27.8. bei der Demonstration gegen die rechte “Imperium Fighting Championship” hielten.

Liebe Freund_innen und Genoss_innen,

unter dem Motto „Rechte Netzwerke zerschlagen!“ haben wir uns heute formiert, um gegen die „Imperium Fighting Championship“ vorzugehen. Notwendig ist dies, weil die Organisator_innen um die Kampfsportler Benjamin Brinsa und Christopher Henze rechte Hooligans sind, die zusammen mit ihrem Umfeld für Angriffe und Bedrohungen gegen linke Strukturen verantwortlich sind. Wir haben nicht vergessen, dass über 200 Nazis und Hooligans parallel zum Legida-Aufmarsch am 11. Januar in Connewitz randaliert haben. Darunter auch die Imperium-Kämpfer Henze, Feucht und Kottke und der Dresdner Freefighter Zimmermann, der ebenfalls bei der IFC kämpfen soll.

Wenn wir den Kampf gegen Rechts ernst nehmen, dürfen wir uns nicht auf die Bekämpfung von Parteien wie AfD, NPD, Die Rechte oder III. Weg beschränken. Im Falle der Imperium-Nazis und ihrer Freund_innen haben wir es mit einem handfesten rechten Bandenwesen zu tun. Dazu gehören Kampfsport-Vereine wie das „Imperium Fight Team“, Ultrà-Gruppen wie das offiziell aufgelöste „Scenario Lok“ und viele mehr. Unterstützt wird dieses Bandenwesen von Geschäftsleuten, Rechtsanwälten und anderen umtriebigen Personen und Strukturen. Organisiert haben sie sich unter anderem in einer WhatsApp-Gruppe, in der sie auch Informationen über politische Gegner_innen austauschen. Nicht alle sind offen oder eindeutig rechtsradikal. Aber Nazis und Rassist_innen nutzen Banden-, Geschäfts- und Hooligan-Strukturen, um an gesellschaftlichen Einfluss und Macht auf der Straße zu gelangen. Die Bandenstrukturen um Brinsa und seine Leute sind kein Einzelfall. Nicht umsonst neigen immer mehr Nazis dazu sich in Bruderschaften und Motorradclubs statt in NS-Kameradschaften zu organisieren. Dort hoffen sie ihr autoritäres, sexistisches und rassistisches Lebensmodell ausleben zu können, ohne zu viel Stress von Repressionsorganen und Antifa-Gruppen zu bekommen. Zur Bekämpfung dieser Strukturen benötigen wir nicht nur eine Analyse der Verstrickungen und Netzwerke der völkischen Aktivist_innen. Ebenso sehr müssen wir uns um ein Verständnis des Bandenwesens, insbesondere des rechten, völkischen, als soziales Phänomen bemühen.

Ein Schlüsselmoment zu dessen Verständnis ist die krisenhafte Entwicklung des Kapitalismus in der Spätmoderne. Voraussetzung für die gegenwärtige Attraktivität von nicht-rechten, rechtsoffenen und rechten Banden gleichermaßen ist eine Krise der modernen Institutionen und Lebenswelten. Mitte des vergangenen Jahrhunderts sorgte die fordistische Industrie mit ihrer Masse an Arbeitsplätzen für stabile und straff organisierte patriarchale Lebenswelten. Auf den Arbeitsplatz war Verlass, Alltagsstruktur, Beziehungen und Urlaub waren unmittelbar mit dem Arbeitsplatz verbunden und boten auch eine langfristige Verlässlichkeit. Nach der mikroelektronischen Revolution sieht das vollkommen anders aus. Heute haben wir es mit struktureller Massenarbeitslosigkeit, einem hohen zeitlichen und nervlichen Flexibilitätsdruck und dem ständigen Wechsel von Arbeitsplätzen zu tun. Das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit schwebt über jeder und jedem. Auch der Nationalstaat ist in die Krise geraten. Die Globalisierung der Märkte, steigende Staatsverschuldung und die Entstehung von selbst krisenhaften supranationalen Organisationen wie der EU können hier als Phänomene benannt werden.

Während wir uns nach emanzipatorischen Alternativen zu Arbeit, Nationalstaat und Kapitalismus umsehen, tut dies ein großer Teil der Bevölkerung nicht. Die mittlerweile strukturell unbefriedigte Sehnsucht nach einer strukturierten, patriarchalen Lebenswelt treibt gerade Männer dazu, sich nach dem do-it-yourself-Prinzip in Banden, Hooligan-Gruppen, Ultrà-Gruppen, Bruderschaften oder Motorradclubs zu organisieren. Das geschieht sicherlich auch vor dem Hintergrund des gefühlten Machtverlust des Mannes in dieser Gesellschaft. Dass derartige Strukturen nicht zwangsläufig rechts sein müssen, liegt auf der Hand. Dass sie einen idealen Anknüpfungspunkt für Nazi-Kader liefern, die eine reaktionäre Gegenmacht zum Staat aufbauen wollen, ebenfalls. Wenn wir uns organisieren, vernetzen und Auseinandersetzungen führen, um eine Gesellschaft jenseits von Staat und Kapital zu erkämpfen, ist die Auseinandersetzung mit den reaktionären Schein-Alternativen zu freiem Markt und Staat unerlässlich. Banden mit Machtanspruch wie wir sie in den Dunstkreisen des „Imperium Fight Team“ vorfinden – aber auch nicht-rechte Bandenstrukturen wie zum Beispiel diverse Motorradgangs – sind ebenso Teil des Problems wie Bullen, Ordnungsamt und andere autoritäre Strukturen des Staates. Deshalb lasst uns gemeinsam eine emanzipatorische Selbstorganisation jenseits von Arbeitsmarkt und Staat forcieren!

Rechte Netzwerke zerschlagen!

Für den Kommunismus!

Rechte Netzwerke zerschlagen! Gegen die »Imperium Fighting Championship« in Leipzig!

Das antifaschistische Bündnis “Rechte Netzwerke zerschlagen!” hat eine Kampagne gegen die von Nazis organisierte “Imperium Fighting Championship” im Leipziger Kohlrabizirkus gestartet. Höhepunkt der Kampagne soll eine Demonstration am Tag des Events am 27. August sein.

Am 27. August 2016 soll in Leipzig zum fünften Mal die “Imperium Fighting Championship” stattfinden. Veranstaltungsort ist erstmals der Kohlrabizirkus im Leipziger Süden. Der Veranstalter, das “Imperium Fight Team”, ist eine von bekannten Neonazis durchsetzte Vereinigung. Der bekannteste von ihnen ist sicherlich der Trainer des Teams, Benjamin Brinsa. Brinsa war ein Führungsmitglied der angeblich aufgelösten rechtsradikalen Ultra-Gruppe “Scenario Lok” des 1. FC Lokomotive Leipzig.

Das “Imperium Fight Team” ist in keinster Weise ein “unpolitischer” Sportverein, dessen Mitglieder zufällig den NS-Aktivismus zum Hobby haben. Ganz im Gegenteil: Dahinter steht ein ganzes Neonazi-Netzwerk, welches Kampfsport einerseits erfolgreich vermarktet, andererseits aber diesen auch gezielt außerhalb sportlicher Wettkämpfe anwendet. Dies stellt eine permanente Bedrohung für People of Color, LGBTIQ*, Linke und viele andere Menschen in Sachsen und darüber hinaus dar. Dabei haben wir insbesondere den Angriff auf den eher links geprägten Stadtteil Connewitz am 11. Januar dieses Jahres noch nicht vergessen.

Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis ein Großevent nur wenige hundert Meter vom Ort der Angriffe im Januar entfernt durchführen. Mit einer entschlossenen Demonstration zum Kohlrabizirkus und einer politischen Kampagne im Vorfeld wollen wir rechte Netzwerke aufdecken und ins Fadenkreuz der Kritik nehmen. Ihre Zerschlagung ist unser politisches Ziel! Continue reading

80 Menschen gegen rechten Lifestyle

Die Kampagne “a monday without you” berichtet von ihrer letzten Aktion am 1. August 2016.

80 Menschen folgten unserem Aufruf und demonstrierten mit uns gegen den Yakuza-Laden am Brühl 4. Die Bekleidungsmarke ist Teil rechten Lifestyles und das dahinter stehende Unternehmen basiert auf rechten Netzwerken. Diese sollen in Leipzig auch in Zukunft nicht unangetastet bleiben. Deshalb informierten wir nicht nur über den Hintergrund der Marke Yakuza, sondern wiesen auch auf die beginnende Kampagne gegen die Imperium Fighting Championship am 27. August im Kohlrabizirkus hin.

Transparent: Nationalismus raus aus den Köpfen - Grenzenlose Solidarität statt Volksgemeinschaft

Unsere Kritik an der antifaschistischen Inszenierung der Parteien der Abschottung, die wir bereits beim “monday without you” im Juli formuliert hatten, wiederholten wir an diesem 1. August erneut. “A monday without you” wird weitergehen. Am 5. September um 18 Uhr soll es wieder eine Demonstration geben. Startpunkt und Themen können in den nächsten Wochen dieser Seite und den anderen vertrauten Kanälen entnommen werden.

Transparent: Monday without you - Rechte Strukturen aufdecken

Kapitulation? Nein danke! Ein radikal linker Aufruf zum nächsten Legida-Montag

Die antifaschistische Kampagne “a monday without you” ruft für den 1. August zu einer Kundgebung gegen den Yakuza-Laden in der Leipziger Innenstadt auf. In ihrem Aufruf übt sie Kritik an der mangelnden Beteiligung der radikalen Linken an antifaschistischen Protesten und an dem Parteienbündnis Leipzig nimmt Platz.

Schaut man sich die Realität der Anti-Nazi-Proteste in Leipzig an, findet man für all die Großspurigkeit, die sich in Teilen der hiesigen radikalen Linken vorfinden lässt, nicht so wirklich eine Rechtfertigung. Wir denken beispielsweise an die Selbsttitulierung als “Randalemeister 2015”. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Radikalität einer Bewegung an der schärfe ihrer Kritik und nicht an der Zahl der von ihr angezündeten Mülltonnen bemisst: gäbe es eine linksautonome Liga, Leipzig wäre längst auf einem Abstiegsplatz gelandet!
Einer der vielen Gedanken hinter der Kampagne „a monday without you“ war und ist, dass wir eine linksradikale, gesellschaftskritische Alternative zu den Protesten von “Leipzig nimmt Platz” bieten wollten. Diese sind nicht erst seit dem Auftritt des grünen Bundestagsfraktionsvorsitzenden Anton Hofreiter als rot-grüne Vorfeldorganisation zu betrachten. Umso frustrierender war es für uns festzustellen, dass in der vermeintlichen „Hochburg“ unserer Bewegung, im Rahmen dieser Kampagne, nie mehr als 100 Leute gegen Legida, Nazistrukturen und Rassismus auf die Straße zu bekommen waren. Wir haben versucht zu analysieren, was die Gründe sein könnten und sind dabei auf keine hinreichende und allumfassende Erklärung gestoßen. Klar ist für uns nur eins: Ob in Form der Kampagne „a monday without you“ oder anders: es gilt in jedem Fall weiterzumachen. Die Innenstadt ist an Legida-Montagen eine No-Go-Area für People of Color, Menschen aus alternativen Subkulturen und viele andere. Und auch auf der Ebene der institutionellen Politik macht sich der Einfluss von Legida und co bemerkbar. Die jüngsten Asylgesetzverschärfungen können von diesen Bewegungen durchaus als mittelbarer eigener Erfolg angesehen werden. Und deshalb wir werden den Protest gegen Legida auch nicht den neoliberalen Abschiebeparteien überlassen. Und wir glauben daran, dass dieses Ziel auch deutlich mehr als die 100 Leute, die bei unserer letzten Demo waren, mit uns teilen. Nur ganz am Rande: die Palette an Aktionsmöglichkeiten gegen Legida ist breit und wird von unserer Bewegung nicht im Ansatz ausgeschöpft.

Also auf ein Neues: am 1. August in die Innenstadt!

Genug der Kritik an der eigenen Bewegung. Wir laden alle Menschen ein, die sowohl dem Rassismus von Legida als auch dem staatlichen Rassismus kritisch gegenüber stehen, am Montag dem 1. August mit uns in der Leipziger Innenstadt gegen den Laden der rechtsradikalen Bekleidungsmarke Yakuza am Brühl zu demonstrieren. Dieser befindet sich in der Nähe zum Legida-Auftaktort am Richard-Wagner-Platz. Mit dem Yakuza-Laden wollen wir einen weiteren Ort rechter Strukturen in Leipzig kritisch ins Auge fassen und gleichzeitig dort präsent sein, wo die Rassist*innen von Legida ihre ekelhafte Hetze verbreiten. Wir wollen ihnen die Stadt nicht überlassen. Und genauso wenig werden wir die Stadt den Hofreiters und Özdemirs überlassen, die die Pläne für eine schwarz-grüne Koalition der Abschottung auf Bundesebene, längst in der Tasche haben.

Kundgebung | 1. August | 18 Uhr | Brühl 4, Leipzig

Schöner leben ohne Naziläden! Für einen monday without you!